Wer sind die Rohingya?

Die Rohingya sind Ange­hö­rige einer reli­giö­sen und ethni­schen Minder­heit, behei­ma­tet in der heuti­gen Rakhine Provinz im Westen Myan­mars (ehema­li­ges Burma).

Durch das 1982 einge­führte Staats­bür­ger­recht, welches den Rohingya die Staats­an­ge­hö­rig­keit Myan­mars verwei­gert, wurden die Rohingya offi­zi­ell staa­ten­los. Laut den Verein­ten Natio­nen sind die Rohingya eine der «am stärks­ten verfolgte Minder­heit der Welt» und leben oft in Armut.

Von den etwa 2.5 Millio­nen Ange­hö­ri­gen der Rohingya Gemein­schaft welt­weit leben zur Zeit noch etwa 495,000 Rohingya im Rakhine Staat/Myanmar. Die Mehr­heit der übri­gen Rohingya sind aus ihrem Heimat­land vertrie­ben worden und leben in Zufluchts­län­der wie Bangla­desch, Malay­sia, Saudi Arabien und Indien.

Im Rakhine Staat sind die Rohingya enor­men Einschrän­kun­gen ausge­setzt bezüg­lich Bewe­gungs­frei­heit, Zugang zu Bildung, medi­zi­ni­scher Versor­gung, Erhalt von Lebens­grund­la­gen und weite­ren grund­le­gen­den Menschen­rech­ten. Die Regie­rung Myan­mars führt eine offen­sicht­lich diskri­mi­nie­rende Rheto­rik, welche den Rohingya ihre Exis­tenz aberkennt und sie als «ille­gale Einwan­de­rer» aus Bangla­desch darstellt.

Bereits seit Jahr­zehn­ten und insbe­son­dere seit den Konflikt­aus­brü­chen in den Jahren 2012, 2016 und 2017  ist die Lage der Rohingya prekär. Mehr als 128,000 Rohingya blei­ben seit den Gewalt­se­rien von 2012 heimat­ver­trie­ben und leben verteilt in über 20 Inter­nie­rungs­la­gern im Rakhine Staat. Nach zwei koor­di­nier­ten Atta­cken von zuvor unbe­kann­ten Rohingya Mili­tan­ten auf burme­si­sche Sicher­heits­kräfte in den Jahren 2016 und 2017, began­nen das Mili­tär Myan­mars, Sicher­heits­kräfte sowie Ange­hö­rige der buddhis­ti­schen Zivil­ge­sell­schaft gewalt­tä­tige Massa­ker und Massen­ver­ge­wal­ti­gun­gen und ‑brand­stif­tun­gen an Rohingya Männer, Frauen und Kinder im Norden Rakhi­nes. Diese Atta­cken führ­ten zur Flucht von knapp 800,000 Rohingya nach Bangla­desch, wo bis heute über eine Million Rohingya in schlecht ausge­stat­te­ten und über­füll­ten Flücht­lings­la­gern leben.

Die Verein­ten Natio­nen bezeich­net die aktu­elle Vertrei­bung der Rohingya als die grösste Flücht­lings­krise der vergan­ge­nen Jahre. Die Flücht­lings­la­ger in Bangla­desch sind die gröss­ten Flücht­lings­la­ger welt­weit.

Geprägt von der Flucht vor jahr­zehn­te­lan­ger Verfol­gung und Armut in ihrem Heimat­land, sind die Rohingya auch in vielen der Zufluchts­län­der nicht erwünscht. In Malay­sia, einem Haupt­zu­fluchts­land von Rohingya Flücht­lin­gen, werden die Rohingya vom Staat zwar tole­riert, jedoch nicht als Flücht­linge aner­kannt. Dies bedeu­tet, dass sie in stän­di­ger Angst vor Poli­zei­kon­trol­len leben, offi­zi­ell nicht arbei­ten dürfen und die Kinder keinen Zugang zu öffent­li­cher Bildung haben. Aufgrund ihrer fehlen­den recht­li­chen Aner­ken­nung durch den malay­si­schen Staat sowie ihrer finan­zi­el­len Miss­lage haben die Rohingya in Malay­sia zudem nur einge­schränk­ten Zugang zu medi­zi­ni­scher Versor­gung.