Im Folgenden erhält ihr einen Überblick über den erfolgreichen Verlauf der humanitären Hilfeleistung durch Migrant88 an die Rohingya-Flüchtlinge in Bangladesch. Informationen über die von Azadi veranstaltete Spendensammlung, welche zur Durchführung dieser humanitäre Hilfeleistung beitrug, findet ihr hier. Das malaysische und das bengalische Team von Migrant88 war vom 3. bis zum 7. Januar 2018 im Nayapara Flüchtlingslager, um die Hilfsgüter zu verteilen und die sanitären Einrichtungen zu installieren. Der Koordinationsperson von Azadi war es schlussendlich aus privaten Gründen nicht möglich an der Reise teilzunehmen. Zu einem späteren Zeitpunkt werden wir den durch Migrant88 verfassten Projekt- sowie Finanzbericht auf unserer Website hochladen.
Erneute Standortanalyse im Nayapara Flüchtlingslager
Vor etwa zwei Wochen führte Migrant88 eine erneute Situationsanalyse im Nayapara Flüchtlingslager durch. Hierzu befragte Migrant88 Bewohner und Bewohnerinnen, welche kürzlich in dem Lager angekommen sind, nach den für sie aktuell am dringendsten Notwendigkeiten. Videos hierzu könnt ihr auf der Facebook-Seite von Migrant88 anschauen: 1, 2. Eine wiederholte Analyse der Bedürfnisse der Rohingya-Flüchtlinge ist wichtig, da sich diese oft sehr rasch verändern. Dies einerseits aufgrund der prekären Bedingungen, unter welchen die Flüchtlinge leben und anderseits aufgrund der unregelmässigen Hilfeleistungen durch humanitäre Organisationen vor Ort.
Sauberes Wasser, Toiletten und Duschen als dringendste Bedürfnisse
Laut den Aussagen der Rohingya sowie den Beobachtungen von Migrant88 befindet sich das Nayapara Camp zurzeit in einem sehr unhygienischen Zustand. Im Vergleich zu der enorm hohen Bevölkerungsdichte in dem Lager (im Durchschnitt hat eine Rohingya Familie bis zu acht Kinder), sind die Ressourcen sehr knapp. Hunderte von Familien müssen sich teilweise eine einzige Toilette teilen und private Duschen für Frauen existieren nicht. Oftmals müssen die Bewohner und Bewohnerinnen bis ans andere Ende des Lagers laufen, um aufs WC zu gehen. Dies scheint insbesondere für die Frauen und Kinder ein Problem zu sein, da der nächtliche Toilettengang bestimmte Gefahren mit sich bringt.
Funktionierende Abwassersysteme sind an vielen Orten nicht vorhanden oder so schlecht, dass die Toilettenabflüsse mit dem Wasser, welches die Menschen für den täglichen Gebrauch verwenden, zusammenfliessen. Während die Rohingya nur limitierten Zugang zu Wasser haben (während insgesamt sechs Stunden pro Tag), ist die Anzahl der Wasserstationen ebenfalls begrenzt. Aufgrund dieses Mangels an Hygiene verknüpft mit dem Fehlen von angemessenen Gesundheitseinrichtungen und Impfstationen steigt das Risiko tödlicher Erkrankungen wie Diphtherie, Cholera und Typhus. Dies sind alles Erkrankungen, welche durch die richtigen Massnahmen verhindert werden können.
Hilfeleistung durch Migrant88
Aufgrund der oben beschriebenen schwierigen hygienischen Bedingungen im Nayapara Camp, entschied sich Migrant88 den Fokus ihrer Hilfeleistung auf die Errichtung von sanitären Anlagen und die Installierung von Wasserstationen zu legen. Insgesamt baute Migrant88 sechs Toiletten (jeweils zwei an drei verschiedenen Standorten) sowie zwei private Duschanlagen für die Frauen. Die Toiletten wurden nachhaltig konzipiert, so dass nach der minimalen Lebensdauer von einem Jahr neue Klärgruben gebaut werden können, um die bestehenden Rohrleitungen umzuleiten. Aufgrund des teils sehr steinigen Untergrunds der Stellen, wo die Toiletten gebaut wurden, verzögerte sich die Konstruktion um einige Tage. Der strategische Bau der Toiletten in der Nähe der Lebensräume der Lagerbewohner und ‑bewohnerinnen ermöglicht diesen nicht nur den einfachen Zugang zu sanitären Einrichtungen, sondern trägt auch zu deren Privatsphäre und Sicherheit bei.
Videos zum Bau der Toiletten findet ihr hier: 1, 2.
Neben den Toiletten und Duschanlagen, errichtete Migrant88 ebenfalls zwei 5,000 Liter Wassertanks. Der Zugang zu sauberem Wasser ist besonders wichtig zur Prävention vor tödlichen Epidemien wie Cholera und Typhus.
Da die Beschaffung von Holz und anderen brennbaren Materialien in den Lagern kostspielig und oft mit Schwierigkeiten verbunden ist, verteilte Migrant88 insgesamt 300 Säcke Holzkohle à je 20kg.
Ein Video zur Verteilung der Holzkohlesäcke findet ihr hier.
Aussicht
Das bengalische Team von Migrant88 wird in einem Monat zurück in das Flüchtlingslager gehen, um die Funktionalität der Einrichtungen zu kontrollieren und um zu evaluieren, ob eine sonstige Unterstützung notwendig ist.
Danke!!
Wir danken allen grosszügigen Spendern und Spenderinnen, welche dieses Projekt ermöglicht haben. Dank euerer Unterstützung konnte ein Beitrag zur lebenswichtigen Grundlage in einem der unzähligen Rohingya-Flüchtlingslagern in Bangladesch geleistet werden. Shukurya (‘Danke’ auf Rohingya)!