Pandemie fördert Rassismus und Diskriminierung
Anfang März werden in Malaysia die ersten Covid-19 Fälle identifiziert. Die Regierung reagiert schnell, am 18. März verhängt sie die Bewegungskontrollverordnung. In der Bevölkerung wächst die Unsicherheit, was zur gezielten Diskriminierung von Flüchtlingen im Allgemeinen und von Angehörigen der Rohingya im Speziellen führt. Ebenso rasch werden in den sozialen Medien fremdenfeindliche Darstellungen und Anschuldigungen verbreitet, welche die Rohingya als aktive Verbreiter des Virus darstellen. Innerhalb von nur vier Monaten verschlechtert sich das Zusammenleben zwischen Malaysierinnen und Malaysiern sowie den Rohingya drastisch.
Der Hass, der den Rohingya in Malaysia entgegenschlägt, wird zusätzlich durch eine Wortmeldung von Zafar Ahmed Abdul Ghani genährt: Der Präsident einer Rohingya-Menschenrechtsorganisation in Malaysia fordert öffentlich die Übergabe eines malaysischen Stadtteils. Obwohl sich zahlreiche andere Rohingya-Organisationen von der Forderung distanzieren und unter anderem darauf hinweisen, dass Zafar Ahmed nicht ihr Führer sei und kein Recht habe, im Namen der Rohingya-Flüchtlinge Erklärungen abzugeben, ist der Schaden angerichtet. Ein Teil der einheimischen Bevölkerung reagiert mit Hass und Unverständnis. Unter anderem wird ein Banner mit der Aufschrift «Wir heissen die Rohingya nicht willkommen. Wir brauchen sie hier nicht», an einer Moschee im Bundesstaat Johor aufgehängt.